Piz Roseg - Eselsgrat (August 2002)
Ausgangspunkt für die Besteigung des Piz Roseg über den Eselsgrat ist die Tschiervahütte im Rosegtal, die man von Pontresina in 3,5 Stunden erreicht. Von der Hütte geht es zunächst über den spaltenreichen Tschiervagletscher hinauf zum Gratkamm der vom Piz Umur herunter zieht, und den Gletscher in zwei Hälften teilt. Über ein flaches Gletscherbecken erreicht man nach ca. 2,5 Stunden den Einstieg zum Grat, der nach zwei Stunden ausgesetzter Kletterei im dritten Schwierigkeitsgrad auf den oberen Gletscher führt. Hier treffen sich die beiden Anstiegsrouten und über steile Firnhänge führt der Weg zunächst auf den Nordgipfel (3920 m), der durch eine tiefe Scharte vom 17 m höheren Hauptgipfel getrennt wird. Da es schon relativ spät war, mussten wir auf den Übergang zum Hauptgipfel verzichten, was angesichts des Rückwegs keinem richtig schwer fiel.
Starting point for the ascent of Piz Roseg via the Eselsgrat ridge is the Tschierva Hut in the upper Roseg Valley which is reached in about 3.5 hours from Pontresina. After leaving the hut the crevasse covered Tschierva Glacier has to be crossed until to the rock ridge of Piz Umur which separates the glacier. A flat glacier basin leads to the beginning of the climbing section (2.5 hours from the hut) which takes another two hours of exposed climbing (alpine grade III) until the upper glacier is reached. Across steep snow slopes we finally reached the north summit which is separated from the main summit (17m higher) by a large gap. As it was already late we refused to climb this final traverse but considering the long descent none of us really seemed to miss it.
Der erste Blick auf Eselsgrat und Nordgipfel des Piz Roseg. Unser erster Versuch den Eselsgrat zu erreichen blieb im Nebel stecken.
First view of the 'Eselsgrat' ridge and the north summit of Piz Roseg. Our first attempt to reach the Eselsgrat got stuck in the mist.
Die Sichtverhältnisse auf dem Südwestarm waren so schlecht, dass wir beschlossen zurückzugehen und auf dem Nordostarm des Gletschers wieder abzusteigen. Um 10.00 Uhr waren alle Seilschaften wieder auf der Hütte.
Due to the bad visibility on the south-western branch of the glacier we decided to return via the north-eastern branch of the Tschierva Glacier. At around 10.00 all teams had returned to the hut.
Am nächsten Tag zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite. Den Tschierva Gletscher hatten wir bereits auf abenteuerlichem und spaltenreichem Weg hinter uns gebracht und standen nun am Einstieg von 'La Crasta', dem eigentlichen Eselsgrat. Über uns der Nordgipfel des Roseg. Nicht wie erwartet in den Rissen sondern auf ausgesetzter, plattiger Kante sah Thomas einen Bohrhaken. Zwei Stunden lang geht es über Grattürme, die man selten umgehen kann ausgesetzt dahin.
The next day the weather showed itself at its best. After the adventurous crossing of the crevasse-covered Tschierva Glacier we were now ready to climb 'La Crasta' the 'Eselsgrat' ridge. High above the north summit of Piz Roseg. We expected the route to follow the cracks but Thomas discovered a bolt in the slabs to the right. For about two hours we had to traverse rock towers in an extremely exposed terrain.
Kurz vor Punkt 3733 m (rechts) trifft man auf die Begeher des Normalwegs von der Coazhütte. Vor dem Nordgipfel wird es noch einmal anstrengend steil.
Just before point 3733 m (right) we joined the climbers of the normal ascent route from the Coaz Hut. Steep snow slopes lead to the north summit.
Blick auf Crast Alva und Biancograt, Piz Bernina und Piz Scerscen (circa 3800 m) und schließlich der Nordgipfel des Roseg.
Crast Alva and Bianco-Ridge, Piz Bernina and Piz Scerscen seen from a height of about 3800 m and finally the north summit of Piz Roseg.
Blick vom Nordgipfel auf Crast Alva, Piz Bernina, Piz Scerscen und Bellavista. Der Übergang vom Nordgipfel zum Hauptgipfel rechts, an diesem Tag nicht mehr zu bewältigen. Alle drei Seilschaften verzichten auf den gefährlichen Weg. Links hinten Piz Zupo und Piz Argient.
View from the northern summit to Crast Alva, Piz Bernina, Piz Scerscen and Bellavista.The final traverse to the main summit (right) would have taken too much time so we and the other two teams called it a day and refused to climb this dangerous passage. Behind to the left Piz Zupo and Piz Argient.